“Und jetzt sind Sie zuhause dran!” – wenn Günther Jauch die aktuelle Quizfrage bei Wer wird Millionär dem Zuschauer stellt, wissen wir: gleich kommt Werbung … und jetzt kommt wieder ein TV-Gewinnspiel.
Die Chance auf z.B. Autos, Elektronik oder 5.000€ in bar durch einen einfachen Telefananruf oder SMS klingt sehr verführerisch. 50 Cent Einsatz sind durchaus überschaubar. Doch: lohnt sich die Teilnahme – und wie gut sind meine Chancen?
Zusatz-Einnahmequelle für das Privatfernsehen
Das Privatfernsehen veranstaltet solche TV-Gewinnspiele natürlich nicht uneigennützig. Schon lange sind die 01739-Nummern ein weiteres finanzielles Standbein für das werbefinanzierte Programm. Experten halten die Einnahmen im Verhältnis zur Werbeeinnahme für überschaubar. Vorteilhaft sind die Telefon-Aktionen trotzdem, denn sie zählen dank geringer Teilnahmegebühr nicht als “Glücksspiel”. “Gewinnspiele” sind in der Durchführung kostengünstiger und flexibler.
Fernsehvoting für Unterhaltungshows
Casting-Shows wie “Deutschland sucht den Superstar” (RTL), “The Voice” (Sat.1) und “Let’s Dance” (RTL) verbinden das Gewinnspiel mit einem Voting-System. Wer für seinen Favoriten stimmen will, muss am TV-Voting teilnnehmen. Auch der Dschungelkönig des “Dschungelcamps” (RTL) wird auserkoren aus Telefonanrufen. Kostenlose Teilnahmemöglichkeiten, wie per E-Mail oder Onlinevoting, gibt es meist nicht.
Absurd leichte Fragen in TV-Magazinen
Sicherlich jeder hat sich schon mal über die lächerlich einfachen Quizfragen und Aufgaben von vielen Magazinen wie “Punkt 12” (RTL), “Galileo” (ProSieben) oder “taff” (ProSieben) amüsiert. Natürlich werden die Aufgaben bewusst simpel gehalten, damit möglichst viele Zuschauer am Gewinnspiel teilnehmen.
Entertainer und TV-Produzent Stefan Raab amüsierte sich darüber einst in seiner “TV Total Pokerstars.de Nacht”. Es gäbe immer ein kleiner Anteil an Teilnehmern, die die falsche Antwort abgeben. Er erklärt sich das mit Misstrauen: die Frage sei “so einfach, da müsse doch was nicht stimmen!”
Wie hoch ist meine Gewinnchance bei TV-Gewinnspielen?
Eine feste Gewinnchance wie beim Lotto lässt sich durch wechselnden TV-Quoten und Teilnahmebereitschaft nur schwer bestimmen, trotzdem probieren wir uns an einer Annäherung.
Die Strategieberatung Goldmedia schätzt, dass ungefähr fünf Prozent der Zuschauer an TV-Gewinnspielen teilnehmen. Um nun eine grobe Gewinnchance zu ermitteln, müssen wir auf die Zuschauerzahlen achten. Dazu haben wir grobe Durchschnittswerte vom Medienmagazin DWDL.de ermittelt. Das sind unsere Ergebnisse für 8 populäre TV-Gewinnspiele:
- “Bauer sucht Frau” (RTL), ca. 6 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 300.000
- “Wer wird Millionär” (RTL), ca. 5,2 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 260.000
- “Germany’s Next Topmodel” (ProSieben), ca. 2,5 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 125.000
- “Deutschland sucht den Superstar” (RTL, zum Einzelcheck), ca. 4,9 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 245.000
- “The Voice of Germany” (Sat.1), ca. 3,5 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 175.000
- “Galileo” (ProSieben), ca. 1 Million Zuschauer, Chance: 1 zu 50.000*
- “taff” (ProSieben, zum Einzelcheck), ca. 0,85 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 42.500*
- “Punkt 12” (RTL, zum Einzelcheck), ca. 1,1 Millionen Zuschauer, Chance: 1 zu 55.000
Diese Werte gelten als grober Richtwert. Werden mehr als ein Preis verlost, erhöht sich dementsprechend die Gewinnchance. Ebenfalls lesenswert sind die Teilnahme- und Durchführungsbedingungen für Fernsehgewinnspiele (hier für Sat.1.).
Bei den mit Stern (*) markierten Sendungen handelt es sich gelegentlich um wöchentliche Verlosungen – das würde die Chance deutlich verringern.
Außerdem veranstalten einige Sender “Gewinnspiel-Kooperationen”, das heißt dass ein Gewinnspiel auf mehreren Sendern gleichzeitig beworben wird. Ein aktueller Fall ist das Extragehalt.tv-Gewinnspiel. Hierbei sinken die Gewinnchancen nochmals um ein Vielfaches, da das gleiche Gewinnspiel wochenlang in mehreren Sendungen beworben wird.
Lohnt sich die Teilnahme?
Eher nicht. Während im Lotto eine Gewinnausschüttung von 50% der Spieleinnahmen festgelegt ist, dürfte dieser Anteil angesichts der deutlich kleineren Gewinne bei TV-Gewinnspielen deutlich geringer sein, da hilft auch nicht die kleine Teilnahmegebühr von 50 Cent pro Anruf oder SMS.
Wer jedoch sein Pop-Idol in das Finale voten möchte oder einen bestimmten B-Promi in der Dschungelprüfung leiden sehen will, kann natürlich trotzdem zum Hörer greifen. Schließlich wurde zu diesem Zweck das Zuschauer-Telefonspiel erfunden.
[…] und 0,50€ für SMS/Anruf), scheinen diese Aktionen durchaus lukrativ für die BILD zu sein. Sie erinnern an TV-Gewinnspiele, die wir für eher wenig empfehlenswert […]
Was verdient die Bildzeitung durch die Telefonanrufe beim Gewinnspiel
Ich glaube das ist ungefähr 50/50 mit dem Telefonprovider. Also 25 Cent BILD, 25 Cent Telekom.
Kann die Info aber nicht bestätigen.
[…] Die Kollegen von LottoDeals.org haben bereits durchleuchtet, wie lohnenswert Fernsehgewinnspiele sind. Die eher dürftige Gewinnchance spricht gegen die Teilnahme des „Wer wird Millionär“-Gewinnspiels und Co. Doch wie sieht es aus, wenn man dank winario automatisch an allen Gewinnspielen der Sendergruppe RTL Deutschland teilnimmt? […]
[…] Infos über Gewinnchancen bei TV-Gewinnspielen findet man im Beitrag “Wie lohnenswert sind Fernsehgewinnspiele?” auf […]
ich nehme seit Jahren am Fernsehgewinnspiel per sMS beiJauch teil, wer w ird Millionär.
Gleich, ob ich schnell oder langsam dir SMS schicke,99 % wird mir mitgeteilt, daß ich nicht teilnehme. Was solld as?? Früher kam so eine Mitteilung nie, ich frage mich, ob ich überhaupt noch teilnehmen soll, das ist doch regelrecht betrügerisch
mfg anke Homann
a.w.homann@alice-dsl.net 31.8.18 17.43 h .
Hallo.
Ais eigener Erfahrung kann ich noch eine kleinere Info dazu geben.
Während wir 0,49€ pro sms zahlen, werden dem Veranstalter in etwa 0,33€ vergütet. Wer was bekommt kann ich direkt auch nicht sagen, nur der Dienstleister der die Rufnummern vergibt, bestimmt seine eigene Vergütung und was er auszahlt.
Wann tut der Gesetzgeber etwas gegen diesen Betrügersumpf. Ich beobachte das schon lange genug und hab das auch schon für eine reelle Chance gehalten aber irgendwann dachte ich die finanzieren sich so. Nur das kann der Grund für die Platzierung sein. Und es gibt ja unter Millionen von Zuschauern immer welche die glauben das sie Glück haben werden, und jedes mal von neuem um ihren Beitrag betrogen werden.
In Baden-Württemberg ist die juristische Bagatellgrenze weggefallen, was bedeutet das auch geringfügige Fälle vom Richter verhandelt werden können. In der Regel trifft das bei Diebstahl zu. Allerdings ist zu beobachten das es selten dazu kommt wenn ein Bürger Klage erhebt. Seltsam diese Praxis in einem Deutschland das keiner mehr versteht.
Ich möchte mal in meinen Leben etwas zu gewinnen.