Rund 40 Millionen Deutsche spielen LOTTO, viele davon jede Woche. Mit einem kleinen Einsatz wird einem die Möglichkeit geboten, von einem Tag auf den Anderen zum Multimillionär zu werden.
Was alle Lotterien der Welt vereint, ist die winzige Chance auf den großen Geldsegen. Kaum verwunderlich, dass das Ankreuzen der Zahlen zu einer Wissenschaft an sich wird. Deswegen setzen sich auch immer mehr Ratgeber-Bücher mit dem Thema auseinander. Versprochen wird nicht weniger als das große Lotto-Glück. Doch gibt es wirklich diese wertvollen Geheimtipps, mit denen diese Bücher werben?
Einer der Bestseller unter den Lotterieratgebern ist „LOTTO spielen mit System“ von Richard Zedlitz . Mit der Analyse von Wahrscheinlichkeiten und Spielstrategien verspricht es höhere Chancen auf den „Jackpot“.
Geheimformel? Leider ein Mythos.
Wer nun denkt, dieses Buch verrät die Geheimformel für sechs Richtige, dürfte jedoch beim Lesen ernüchtern. Tipps, wie Zahlen ankreuzen, die keine hübschen Muster oder Linien auf dem Tippschein ergeben, oder das Vermeiden von typischen Geburtstags-Zahlen, sind durchaus logisch, aber keineswegs neu.
Zur Erleuterung: würde eine Zahlenreihe wie 1, 2, 3, 4, 5, 6 tatsächlich beim LOTTO gezogen werden, dürfte der Jackpot von Hunderten Spielern geteilt werden. Eine unauffällige Zahlenfolge zu tippen verspricht keine bessere Gewinnchance, aber im Schnitt höhere Gewinne.
Fokus auf den finanziellen Erwartungswert
Das Buch erläutert auch mathematische Sichtweisen. So ist der finanzielle Erwartungswert beim Lotto spielen von hoher Bedeutung. Dieser liegt im Allgemeinen bei 0,5. Das bedeutet, dass für jeden investierten Euro im Schnitt 50 Cent zurückgewonnen wird.
Je höher dieser ausfällt, desto besser ist das Gewinnverhältnis. Der Erwartungswert steigt, wenn sich ein hoher Jackpot angesammelt hat. Doch auch das ist keine Neuentdeckung – spielen doch die meisten Leute am liebsten dann, wenn ein hoher Jackpot wartet.
Psychologische Trugschlüsse beim Spielen
Klassische Denkfehler beim Spielen deckt das Buch schlüssig auf. So berichtet Zedlitz vom sogenannten “Gambler’s Fallacy” (Spielerfehlschluss). Ein klassischer Denkfehler beim Lotto ist die Annahme, dass lange nicht gezogene Zahlen bei der nächsten Lottoziehung fallen müssen. Solche Auffälligkeiten bewegen sich jedoch “im Rahmen natürlicher Zufallsschwankungen”.
Ökonomische Sichtweisen
Eine Beleuchtung von Wirtschaftsthemen wie Inflationsrate, Kapitalanlage und Steuergesetzen im Kontext des Lottospielens dürfte für Ökonomen durchaus interessant sein. Hier bietet das Buch tatsächlich spannende Sichtweisen. So zieht der Autor Vergleiche der Rentenlotterie mit dem Konzept des Bedingungslosen Einkommens und betrachtet die Vorteile, wenn eine Lotterie eine hundertprozentige Ausschüttungsquote böte.
Doch der Lottospieler sucht in diesem Buch – wie auch in vielen anderen Ratgebern – vergeblich nach der großen Lotto-Geheimformel. Ganz so leicht lässt sich das Glück doch nicht austricksen.
Buch: „LOTTO spielen mit System: Wahrscheinlichkeiten, Strategien, Gewinnpotenziale“ von Richard Zedlitz, ISBN: 9781980605331, 19,99 € Taschenbuch-Ausgabe auf Amazon.de. Wir danken für das Testexemplar!