europe-1456246_1280Seit  dem 24. Juni 2016 ist es amtlich: Großbritannien wird die EU verlassen. Das ist ein schwarzer Tag für Europa – und viele Branchen. Auch für einige Lottospieler hat der Brexit eine Bedeutung, denn viele Zweitlotterie-Anbieter haben die Lizenz der staatlichen Glücksspielaufsicht für Großbritannien. Sie dürfen dank der europäischen Dienstleistungsfreiheit auch in Deutschland und anderen EU-Ländern das Tippen auf Lotto und Co. anbieten.

Mit dem Brexit stände die Lizenzgültigkeit außerhalb Englands auf der Kippe. Wir haben bereits vor einiger Zeit bei Tipp24 und Lottoland nachgehakt, wie der Plan nach dem EU-Austritt aussehen würde.

Großbritannien und die Wettbranche

Für Online-Lotto braucht es britische Lizenzen? Nein, das sollte nicht falsch verstehen: seit jeher spalten sich Online-Lotto-Anbieter in Erstlotterie und Zweitlotterie auf. Die Erstlotterie entspricht die in Deutschland lizensierten Anbieter, welche Lottoscheine tatsächlich an die deutschen Landeslotterien vermitteln. Eine Zweitlotterie hingegen ist eine “Wette” auf die Lottoziehung. Dies hat zum Vorteil, dass der Anbieter ein flexibleres Lotterie-Angebot und hohe Rabatte anbieten kann.

Da der deutsche Glücksspielmarkt als überregulierte Branche gilt, die praktisch keine privaten Anbieter zulässt, weichen Wettanbieter meist auf Großbritannien aus. Dort gilt ein liberaleres Recht für Buchmacher. Und dank der EU-Handelsregularien dürfen die Anbieter legal in Deutschland agieren.

Tipp24: Konsequenzen noch unklar

Bei Tipp24 (Sitz und Lizenz in Großbritannien) hat man offenkundig gegen ein Brexit-Votum gehofft. Man macht aber deutlich: es wird alles dafür unternommen, dass sich für die Kunden nichts ändern wird:

“Da es sich derzeit noch um Spekulationen handelt und wir die genauen Konsequenzen des Brexits noch nicht voraussagen können, ist es derzeit noch nicht möglich, Aussagen über eventuelle Alternativen zu treffen.

Wir werden aber selbstverständlich dafür sorgen, dass sich für unsere Kunden und an unserem Angebot nichts ändert.

Sollten wir eine Lizenz in einem anderen Land aufnehmen und sollte sich dadurch für unsere Kunden etwas verändern, würden wir Sie natürlich entsprechend informieren, gehen aber momentan nicht davon aus.” (Kundenservice)

Update vom 26.08.2019: Es hat sich viel getan bei Tipp24: ab Mitte Oktober verlagert man das Spielgeschäft nach Deutschland und fusioniert mit dem deutschen Online-Lottokiosk Lotto24. Damit sind keine Konsequenzen aufgrund des Brexits in Sicht, das Spielangebot wird sich jedoch wahrscheinlich verschlechtern.

Lottoland: vorbereitet dank weiterer Lizenzen

Deutlich vorbereiteter ist das Lottoland. Man weist darauf hin, Lizenzen für andere EU-Länder zu besitzen. Wir erhielten eine sehr umfangreiche Antwort. Hinweis: Gibraltar ist auch vom Brexit betroffen.

“Lottoland hält Lizenzen der staatlichen Glücksspielaufsicht in Gibraltar, Großbritannien, Irland und Australien. Für Kunden in Deutschland wird das Geschäft auf Basis der staatlichen Genehmigung der gibraltarischen Glücksspielaufsicht durchgeführt. Grundsätzlich könnte das Geschäft in Deutschland auch auf Basis der Lizenz in Irland oder einer in einem EU-Staat neu beantragten Lizenz weiter durchgeführt werden. Viele Online-Glücksspielunternehmen arbeiten beispielsweise mit einer Lizenz aus Malta.

Es ist auch zu beachten, dass nach einer entsprechenden Entscheidung im EU-Referendum der Bürger des Vereinigten Königreichs der EU-Austritt nicht sofort gültig wäre, sondern erst mit der EU verhandelt werden müsste. Hier würden mit hoher Wahrscheinlichkeit Übergangsregelung vereinbart werden, welche Unternehmen Zeit für eine Neuausrichtung geben würden. Es ist zu beachten, dass diese Situation eine Vielzahl von Unternehmen aus verschiedensten Branchen betreffen würde.

Zusammenfassend kannst du damit rechnen, dass du – vollkommen unabhängig vom Ausgang der Brexit Abstimmung – auch in Zukunft von Deutschland aus bei Lottoland spielen kannst.” (Kundenservice)

Update vom 26.08.2019: mittlerweile agiert das Deutschland-Geschäft von Lottoland unter maltesischem Sitz und maltesischer Glücksspiellizenz.

Fazit: kein Grund zur Beunruhigungimage344

Auch wenn sich durch den Brexit einiges ändern wird, haben sich die Zweitlotterie-Anbieter einen Plan zurecht gelegt. Sobald sich also rechtlich etwas ändern wird, werden die Anbieter ihre Kunden transparent darauf hinweisen. Das legale Spielen auf Basis der EU-Richtlinien wird weiterhin der Maßstab bleiben.

In nächster Zeit wird sich ohnehin nicht so schnell etwas ändern, da die komplette Abwicklung des Austritts erst ab Oktober 2019 vollendet sein wird.

Und schon jetzt sind die Alternativen geklärt: wie bereits Lottoland hinwies, bietet sich Malta als neuer Lizenzgeber an. Viele Wettanbieter arbeiten bereits unter der Fahne Maltas: PlayEuroLotto und TheLotter sind in Malta lizensiert.

Bildquelle: pixabay.com, Screenshot Bild.de

Von Simon

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