Bereits im Dezember 2019 war klar: im Herbst dieses Jahres wird LOTTO teurer. Die damals angekündigten Änderungen waren bisher noch nicht detailiert bekannt, doch nun steht der neue Spielmodus fest. Lotto Hamburg hat – eher heimlich und ohne übliche Pressemitteilung – die veränderten Teilnahmebedingungen online gestellt.

Was genau wird sich an LOTTO 6aus49 ändern? Wir stellen den neuen Spielmodus vor und bewerten die Änderungen.

Drei Neuerungen ab September

Der neue Spielmodus lässt sich insgesamt auf drei große Änderungen zusammenfassen. Der Spielmodus gilt ab Mittwoch, den 23.09.2020.

Punkt 1: Lotto wird teurer

Dieser Punkt war bereits bekannt und sorgte auch für viel Diskussionsstoff unter Lottofans. Statt 1,00 € kostet eine Lottoreihe 1,20€. Lotto wird also 20 Prozent teurer. Andere Preise, wie zum Beispiel die Kosten der Zusatzlotterien und die Spielscheingebühren, bleiben unverändert.

Die Preiserhöhung wird allerdings auch an den Spieler zurückgegeben, so steigen auch die Gewinne um 20 Prozent. Allerdings nicht in allen Gewinnklassen gleich. Und hier ist Punkt 2 besonders interessant.

Punkt 2: Veränderter Gewinnplan

Die Preiserhöhung fließt nicht gleichmäßig verteilt in alle Gewinnklassen (GK) ein, stattdessen verändert sich die Ausschüttungsquote (AQ) in den einzelnen Gewinnklassen. In folgender Tabelle stellen wir die Durschnittsgewinne und Ausschüttungsquoten (basierend auf 50% Gewinnausschüttung insgesamt) dar:

GKRichtige Alter Gewinn
Alte AQ
Neuer Gewinn
Neue AQ
16 + SZ8.949.642,20 €
6,40%
12.585.434,40 €
7,50%
26574.596,50 €
3,70%
1.003.509,30 €
5,38%
35 + SZ10.022,00 €
1,85%
12.135,40 €
1,87%
453.340,60 €
5,55%
4.019,20 €
5,56%
54 + SZ190,90 €
1,85%
191,10 €
1,54%
6442,40 €
3,70%
50,30€
3,66%
73 + SZ20,90 €
3,70%
21,20 €
3,12%
8310,40 €
16,64%
11,10 €
14,75%
92 + SZ5,00 €
6,62%
6,00 €
6,62%

Der Fokus des neuen Spielmodus liegt eindeutig auf die hohen Gewinnklassen: sowohl der Jackpot als auch die Gewinnklasse 2 erhalten deutlich mehr Geld aus dem Gewinntopf. Damit dürfte in Zukunft der Jackpot schneller wachsen. Diese Änderungen haben wir auch bei EuroMillions bemerkt. Generell fokussieren die Lotteriebetreiber sich weltweit auf attraktivere Jackpots.

Von der Preiserhöhung bei Lotto profitieren wiederum andere Gewinnklassen garnicht: GK 5, GK 7 und GK 8 erhalten weniger Anteil des Gewinntopfs. Durch die Preiserhöhung fallen die Gewinne zwar gleichgroß aus. Doch im Endeffekt ist ein Dreier im Lotto deutlich unattraktiver geworden.

Die restlichen Gewinnklassen erhalten den nahezu identischen Anteil des Gewinntopfs und steigen somit um ungefähr 20% im Gewinn. Am besten zu sehen bei der untersten Gewinnklasse 9: statt 5 Euro gibt es in Zukunft 6 Euro für zwei Richtige mit Superzahl. Ein Anstieg von glatten 20 Prozent.

Punkt 3: 45 Millionen Maximaljackpot statt 12 “Rollovers”

Erst kürzlich fand sie wieder statt: die Zwangsausschüttung bei LOTTO. Am 3. Juni 2020 gewann ein thüringer Spieler den kompletten LOTTO-Jackpot, obwohl er nur sechs Richtige ohne Superzahl hatte. Da zwölf Ziehungen in Folge kein Spieler die erste Gewinnklasse traf, wurde die Regel der Zwangsausschüttung angewendet.

Ab September 2020 gilt statt der 12 “Rollover”-Regel eine Jackpotgrenze von 45 Millionen, bis die Zwangsausschüttung einsetzt. Dieser Fall dürfte für rekordverdächtiges Spielinteresse sorgen. So wartet dann ein Lottojackpot in neuen Rekordhöhen, der auch noch garantiert ausgespielt wird.

Der bisher größte Lottojackpot lag bei 38 Millionen Euro. Da in Zukunft ein höherer Anteil der Spielsumme in die erste Gewinnklasse fließt (siehe Punkt 2), könnte dieser Rekord schon sehr bald übertroffen werden.

Was halten Sie von den LOTTO-Neuerungen? Schreiben Sie es in die Kommentare!

Unser Fazit

Wird LOTTO durch die Neuerungen besser oder schlechter? Das lässt sich leider nicht so eindeutig sagen. Für Gelegenheitsspieler, die Lotto nur bei hohen Jackpots spielen, dürften die Änderungen positiv sein. Dank höheren Einsatz und Ausschüttungs-Anteil sowie der Rollovergrenze von 45 Millionen Euro sind höhere Jackpot häufiger möglich.

Und auch Pechvögel, denen nur die Superzahl zum Jackpot gefehlt hat, brauchen sich nicht mehr zu ärgern, da nun in der zweiten Gewinnklasse eine Gewinnsumme von einer Million Euro in Aussicht ist. Wenn man dann das Glück hat, der einzige Sechser in der Ziehung zu sein, ist man doch “noch gerade so” Millionär.

Schlechter sieht es für die Spieler mit Dauerschein aus. Diese Spieler setzen eher auf die niedrigeren Gewinnklassen und spielen bei Jackpots in jeder Höhe mit. Da gerade die kleineren Gewinnklassen durch den neuen Gewinnplan benachteiligt sind, fällt ihre Gewinnbilanz in Zukunft schlechter aus.

Von Simon

14 Gedanke zu “Lotto-Neuerungen: das ändert sich ab 23.09.2020”
  1. Den untersten Gewinnrang mit 2+1 hätte man auch komplett abschaffen können und auf die 2-4 Gewinnränge verteilen können. Derzeit sind ja auch 1 Million bei 6 richtigen im Topf, da müsste das ja auf 2 Million steigen, damit es mehr Millionentreffer mit einem einfachen 6er gibt.

  2. “bis die Zwangsausschüttung einsetzt”

    … wo steht es in den neuen Spielbedingungen, dass nach dem Erreichen der 45 Mio. € Obergrenze, eine Zwangsausschüttung des Jackpots erfolgen wird?

      1. “20.11 und 20.12”

        … @Matthias, unter 20.11 und 20.12 kommt der Begriff “Zwangsausschüttung” kein einziges Mal vor. Du hast noch 2 weitere Versuche.

  3. Die Erhöhung um 20% ist akzeptabel.
    Die neue Aufteilung der Gewinnsumme ist ein einziger Skandal.
    Vorschlag:
    – Reduzierung auf 5 Gewinnklassen . Richtige: 3, 4, 5, 6 u. 6+Sz
    – Ausschüttung (AQ) für jede Gewinnklasse 20%

  4. Ich schließe mich dem Kommentar von AW an und füge noch dazu, dass mich die Chance auf mehr und höhere Kleingewinne mehr animiert Lotto zu spielen als ein fast aussichtsloser Riesengewinn. Außerdem wären bei diesen schweren wirtschaftlichen Zeiten bestimmt 45 eine Million-Gewinner glücklicher als ein 45 Millionen-Gewinner.

  5. Der Vorschlag von Hans sollte sich die Lottogesellschaft einmal durch den Kopf gehen lassen, ohne, dass Sie selbst nur ihren eigenen Gewinnanteil verbessern wollen.

  6. Stimme absolut dem Kommentar von AW zu. Nun befrage ich meine Mitspieler in unserer Tippgemeinschaft. Ich denke wir steigen aus. Dem sollten alle folgen. Nur noch Abzocke.
    Unser Spielen in der Gemeinschaft hatte einen gesellschaftlichen Aspekt. Freude beim Dreier, Überraschung beim 4er, mehr hatten wir bisher nie geschafft. Das mit der Tippgemeinschaft hat sich nach 4 Jahren somit erledigt.
    Aussicht auf große Gewinne haben sowieso nur diejenigen die Hunderte von Euro für einen Schein einsetzen.

  7. Stimme AW zu.
    Ich bin heute bei der Scheinabgabe von der Preiserhöhung überrascht worden.
    Ich sollte 5 € mehr für den 4-Wochenschein bezahlen. Ich hab ihn dann wieder stornieren lassen und verabschiede mich somit von diesem Glûcksspiel.
    Mein höchster Gewinn lag bei 50€ und ich spiele ca 3 Jahre. Dann werde ich eben kein Millionär!

  8. Seit die Ziehung nicht mehr öffentlich ist zweifle ich ob das alles mit rechten Dingen zu geht.Habe auch um 3Reihen gestrichen. Zahle jetzt wenniger als vorher. wenn das jeder macht verdient die
    gesellschaft auch wenniger. Annette hat recht.Spiele seit 30 Jahre auser mal ein paar vierer sonst
    nichts Ausser Spesen nichts gewesen. Also leute weniger Kästchen.Warum das die Dauerschein spieler die deppen sind verstehe ich auch nicht .Werde auch meinen Dauerschein Löschen. gruss gerhard

  9. Mir gefällt es auch nicht, dass durch die Regeländerung beim LOTTO 6aus49 bei der Aufteilung der Gewinne in die einzelnen Gewinnklassen nun einen höherer Prozentsatz in die ersten beiden Gewinnklassen fließt und dafür ein geringer Prozentsatz für die unteren Gewinnklassen zur Verfügung gestellt wird, in denen man als Spieler am häufigsten gewinnt. Als Unternehmen ist man jedoch hauptsächlich daran interessiert möglichst viel Geld zu verdienen und nicht daran die Gewinnpläne am Wohl des Spielers auszurichten. Darüber muss sich nun mal jeder Lottospieler im Klaren sein. So wissen z. B. auch die Hersteller von Zigaretten ganz genau, dass viele Raucher einen gesundheitlichen Schaden durch ihre Tabakprodukte erleiden werden, doch solange man viel Geld damit verdienen kann, scheint sie das nicht zu interessieren (nicht einmal den Staat kümmert dies, da auch er durch die Steuereinnahmen Nutznießer davon ist). Im Falle der Lotterien ist es der finanzielle Schaden der Spieler, den die Lotterieveranstalter in Kauf nehmen, da dieser für den überwiegenden Teil der Spieler größer ausfällt, wenn man einen möglichst hohen Anteil der Spieleinsätze in die oberste (unwahrscheinlichste) Gewinnklasse, statt in die unterste (wahrscheinlichste) ausschüttet. Doch solange deren Kasse aufgrund der Leichtgläubigkeit vieler Lottospieler dadurch kräftig klingelt, juckt das die Veranstalter herzlich wenig.

    Fakt ist nun man, dass bei hohen Jackpots auch die Spieleinsätze und damit die Umsätze der Lotterieunternehmen steigen. Denn leider scheint es einem Großteil der Spieler egal zu sein, wie viel Geld sie bei einer Lotterie langfristig verlieren. Das einzige was die meisten Spieler interessiert ist ein hoher Jackpot. Viele Spieler nehmen somit erst dann an einer Lotterie teil, wenn dieser möglichst hoch ist (die extrem schlechte Gewinnchance scheinen die meisten Spieler dabei völlig auszublenden, obwohl sich diese natürlich auch bei einem hohen Jackpot nicht ändert). Die Spieler, die sich über die geplanten Änderungen beschweren (wie man z. B. in den anderen Kommentaren auf dieser Seite lesen kann), sind daher leider in der absoluten Minderheit.

    Es verwundert daher kaum, dass auch bei der letzten Lotterieanpassung von EuroMillions, die seit dem 04.02.2020 in Kraft getreten ist, noch mehr von den Gewinnausschüttungen in den Gewinnklassen 2 bis 13 (die schon davor extrem gering gewesen sind) abgezwackt wurde, um sie in die höchste Gewinnklasse zu stecken, damit der Jackpot noch schneller anwächst und dementsprechend auch die Umsätze für die Veranstalter, nachdem der Jackpot geknackt wurde, wieder umso schneller steigen. Durch die Änderung erhöhte sich die Ausschüttungsquote in der ersten Gewinnklasse um 6 Prozentpunkte (von 24 % auf 30 %). Es war somit abzusehen, dass auch bei der Gewinnplanänderung beim LOTTO 6aus49 wieder einmal nur die Gewinnklassen profitieren würden, die man als Spieler am unwahrscheinlichsten erreicht. Dadurch werden nun beim LOTTO 6aus49 die Mehrheit aller Spieler das nachsehen haben und langfristig etwas mehr Geld verlieren, als es bislang der Fall war.

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